somalia_lage_150Friedrichsdorf. -  Das internationale Kinderhilfswerk World Vision hat die Teilnehmer der Somalia-Konferenz, die am kommenden Donnerstag in London beginnt, dazu aufgerufen, mutige Schritte zu unternehmen, um den Menschen in Somalia und den Flüchtlingen in den Nachbarländern zu helfen. Noch immer seien Kinder und ihre Familien gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen und in den umgebenden Ländern Schutz zu suchen, berichtete die Organisation am Dienstag in Friedrichsdorf.

Neue Untersuchungen von World Vision zeigen, dass viele Kinder durch anhaltende Kämpfe, die ständige Flucht vor  gewaltsamen Auseinandersetzungen und die konstante Nahrungsmittelkrise schwer traumatisiert sind. Graham Davison, zuständiger Direktor für Projekte in Somalia, betonte: "Die Lebenssituation in Somalia ist extrem gefährlich, insbesondere für Kinder. Bis der Konflikt gelöst ist, werden die Menschen weiterhin versuchen, ihre Heimatregionen oder das Land zu verlassen. Wir alle sind verantwortlich für die jüngsten und schwächsten Mitglieder unserer Gemeinschaft und müssen für ihren Schutz sorgen. Die Untersuchungen zeigen, dass mehr als ein Viertel der vertriebenen Kinder unter Störungen leiden, die durch die Lebensumstände in Somalia hervorgerufen wurden. Dies muss für uns ein Weckruf sein."

Kenia trägt derzeit die Hauptlast der Flüchtlingsströme. Hunderttausende von Menschen leben immer noch in Flüchtlingslagern, allein in Dadaab halten sich mehr als 440.000 registrierte Menschen auf. Das Lager war ursprünglich nur für 90.000 Personen errichtet worden. Zunehmend komme es aufgrund der beengten Verhältnisse zu Kämpfen und Auseinandersetzungen, so World Vision. Es sei auch keine Alternative, die Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück zu schicken, erläuterte Davison. "Es gibt Berichte, dass Kinder in Somalia für bewaffnete Gruppen rekrutiert werden. Es gibt nur begrenzt Nahrungsmittel. Das Schulsystem ist zusammengebrochen. Die Menschen mit Gewalt in ihre Heimatländer zurück zu schicken verstößt gegen das Völkerrecht."

"Die Verantwortung für die Lösung der seit mehr als 20 Jahren anhaltenden Krise in Somalia liege bei den Staatschefs, die sich in dieser Woche in London versammeln", betonte Ekkehard Forberg, Experte für Friedensförderung bei World Vision. "Wir brauchen konkrete und mutige Schritte für eine Lösung der Somalia-Krise, Zusagen für langfristige Hilfe, aber auch Unterstützung für die Länder, die die Flüchtlinge aufnehmen."

Die Kinderhilfsorganisation hofft auf eine Gesamtlösung für Somalia, damit die Flüchtlinge und Vertriebenen in ihr Heimatland zurückkehren können. "Der Schlüssel ist ein von Somalia angeführter Friedensprozess, der alle im Land beheimateten Organisationen und Gruppierungen einschließt", so Forberg. "Es gibt keine militärische Lösung." World Vision engagiert sich mit humanitärer Hilfe und Notschulen in Nord-Somalia, in der Region Dolo Ado und im Flüchtlingslager Dadaab.

www.worldvision.de

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