rettet_den_regenwald_100Hannover. - Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff soll durch ihr Veto das neue Waldgesetz in ihrem Land verhindern, das am Dienstag verabschiedet werden soll. Das Gesetz hätte für die Ureinwohner und die Natur katastrophale Folgen, erklärten die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und "Rettet den Regenwald" am Montag im Rahmen einer Mahnwache am Rande der Computermesse CeBIT in Hannover. Die Messe wurde von Bundeskanzlerin Merkel und Rousseff eröffnet.

Rettung in allerletzter Minute für den Wald in Brasilien und die darin lebenden indigenen Gemeinschaften – das erhoffen sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und Rettet den Regenwald e.V. von der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff. Die Menschenrechtler und Umweltschützer wenden sich deshalb während der Eröffnungsveranstaltung der CeBIT 2012 am Montag in Hannover mit einer Mahnwache an den CeBIT-Ehrengast. Rousseff soll durch ihr Veto das neue Waldgesetz (Código Forestal) in ihrem Land verhindern, das am Dienstag (06.03.2012) verabschiedet werden soll und für die Ureinwohner und die Natur katastrophale Folgen hätte.

Das neue Gesetz würde in Brasilien zu einer deutlichen Zunahme der Abholzung im Regenwald führen und damit auch das Überleben vieler indianischer Gemeinschaften gefährden, befürchtet die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert. Eine Fläche so groß wie Deutschland, Österreich und Italien zusammen wäre zur Abholzung freigegeben. Der Schutz der Waldgebiete würde zu Gunsten der Agrarindustrie und ihrer Suche nach immer mehr Anbauflächen zum Beispiel für Soja oder Weideflächen für Rinder ausgehöhlt.

Einer zunehmenden Entwaldung besonders schutzlos ausgesetzt wären die geschätzt 70 Völker in freiwilliger Abgeschiedenheit. Auch für den Klimaschutz wäre die Novelle ein deutlicher Rückschritt, befürchten die NGOs. Die illegalen Holzfäller sollten auch künftig bestraft und die gerodeten Flächen wieder mit der ursprünglichen Vegetation aufgeforstet werden, fordert David Vollrath von Rettet den Regenwald. Es gelte, Millionen Hektar Regenwald vor der Zerstörung zu bewahren.

Das neue Gesetz sieht nach Angaben der Umweltschützer vor, dass Waldbesitzer künftig statt 80 Prozent nur noch 50 Prozent des Waldes auf ihrem Land erhalten müssen. Illegaler Holzeinschlag werde amnestiert. Ein geschützter Streifen von bis zu 100 Metern entlang der Flüsse solle deutlich schmaler werden. Dies verschlechtere die Wasserqualität und fördere die Erosion. Darunter würden die Fischbestände leiden, die ihrerseits wichtige Lebensgrundlage für die Indigenen sind.

Die große Mehrheit der brasilianischen Bevölkerung lehnt es ab, dass weiter Regenwald abgeholzt wird. 200 Organisationen aus Brasilien und vielen anderen Ländern hatten bereits im Mai 2011 in einer gemeinsamen Erklärung die geplante Gesetzesänderung zurückgewiesen. Im Juni 2012 findet die UN-Konferenz Rio+20 in Brasilien statt. Eine Novellierung des Waldgesetzes wäre das falsche Signal für den Klimaschutz, mahnen die NGOs.

www.regenwald.org
www.gfbv.de

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