aerzte_ohne_grenzenBerlin. - Ärzte ohne Grenzen hat mehr internationale Hilfe für die Flüchtlinge im kenianischen Lager Dadaab gefordert. Im weltweit größten Flüchtlingslager lebten rund 500.000 Menschen unter prekären Bedingungen und in einem anhaltenden Klima der Angst, erklärte die internationale medizinische Hilfsorganisation am Montag in Berlin.

Die Vertragsstaaten der Genfer Flüchtlingskonvention müssten gemeinsam mit der Regierung Kenias und dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, dessen Exekutivausschuss diese Woche in Genf tagt, dringend wirksame Maßnahmen zum Schutz der Flüchtlinge ergreifen und dafür sorgen, dass den Menschen in den Lagern geholfen werden kann, forderte Ärzte ohne Grenzen. "Wir stellen das Ausmaß der geleisteten Hilfe für die Flüchtlinge ernsthaft in Frage", sagt Bruno Jochum, der verantwortlich für die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen in Dadaab ist und das Lager vergangene Woche besucht hat. "Infolge der zunehmenden Unsicherheit wurden die Hilfsleistungen stark eingeschränkt. So ist es nicht überraschend, dass die Flüchtlinge erneut mit Cholera und einem Hepatitis E-Ausbruch zu kämpfen haben."

Seit 2011 wurde die internationale Finanzierung für das Flüchtlingslager nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen um mehr als 40 Prozent gekürzt, während die Belegung weiter anwuchs. Vor allem aufgrund der bevorstehenden Regenzeit ist Ärzte ohne Grenzen besorgt über den Mangel an Unterkünften und sanitären Anlagen. Es sei offensichtlich, dass die derzeit geleistete Hilfe unzureichend sei und es nur eine Frage der Zeit sei, bis in Dadaab die nächste humanitäre Krise ausbricht.

Ärzte ohne Grenzen verurteilte auch den ungenügenden Schutz der Flüchtlinge. "Die Tatsache, dass neu angekommene Flüchtlinge nicht registriert werden, ist inakzeptabel und ein klarer Verstoß gegen die Flüchtlingskonventionen und internationale Abkommen", betonte Jochum. "Wir unterstützen die laufenden Gespräche zwischen der kenianischen Regierung und dem UNHCR, um für dieses kritische Thema eine Lösung zu finden. Die Registrierungen müssen so rasch wie möglich wieder aufgenommen werden."

Die Sicherheitslage in Dadaab habe sich in den vergangenen Monaten zwar verbessert, so Ärzte ohne Grenzen, dennoch seien Flüchtlinge dort noch immer allzu häufig Gewalt ausgesetzt und die Lager seien nicht die sichere Zufluchtsstätte, die sie sein sollten. Auch die Aktivitäten von Hilfsorganisationen, einschließlich von Ärzte ohne Grenzen, seien stark eingeschränkt. Seit einem erneuten Sicherheitsvorfall im vergangenen Juli sei es für die internationalen Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen nicht mehr möglich, dauerhaft im Lager zu arbeiten.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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