syrien_100Berlin. - Die Lage der Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen sind, verschlechtert sich zunehmend. Save the Children veröffentlichte am Dienstag den Lagebericht "Out in the Cold" und warnte, der Wintereinbruch bedrohe vor allem Kinder, die ohnehin bereits unter extrem schwierigen Bedingungen leben müssten. Auch die Welthungerhilfe rief zu vermehrter Unterstützung auf.

In ihrem Bericht dokumentiert die Kinderrechts-Organisation Save the Children die Lage syrischer Flüchtlingsfamilien mit zahlreichen Interviews. "Die Kinder berichten von Kälte, fehlenden Heizmöglichkeiten und völlig unzureichender Kleidung. Manche Geschwister müssen sich zu dritt unter einer Decke wärmen. Wenn wir nicht schnell helfen, wird sich die Lage für die Kinder dramatisch zuspitzen", erklärte Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland.

Schon jetzt befinden sich Save the Children zufolge weit mehr Flüchtlinge als erwartet in den syrischen Grenzregionen; täglich werden es mehr. Mehr als 50 Prozent der Flüchtlinge aus Syrien sind Kinder. Über 200 Millionen Dollar fehlen nach Angaben der UNHCR für die Hilfe. Save the Children warnt vor der massiven Finanzierungslücke für die humanitäre Hilfe in den syrischen Grenzgebieten.

"In Jordanien verschulden sich Eltern, um ihr Kinder mit Wintersachen auszustatten. Im Libanon, wo es keine Flüchtlingslager gibt, können sich viele Familien die hohen Mieten nicht leisten. Einige leben in Zelten, die aus einfachen Planen bestehen", so Kathrin Wieland. "Die Familien haben uns ihre Geschichten erzählt. Es sind Einzelschicksale, die stellvertretend für die Lage vieler Kinder und ihrer Familien stehen, die dringend Hilfe benötigen."

Die Welthungerhilfe unterstützt etwa 2.000 Menschen, die ihre Häuser rund um Aleppo verlassen haben und seit Wochen als Vertriebene im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei leben. Dort sind diverse Lager entstanden, wo Menschen ohne Schutz gegen die Kälte und ausreichende Nahrung und medizinische Versorgung ausharren. 500 Familien erhalten eine Monatsration mit Nahrungsmitteln. Außerdem wird Spezialnahrung für Kleinkinder verteilt. Zusätzlich erhalten ausgewählte Frauen und Männer Stoffe und Leder, um daraus warme Decken und Schuhe zu fertigen.

Die Hilfsgüter werden über einen langjährigen Partner der Welthungerhilfe, People in Need (PIN), an die Familien verteilt. PIN unterhält ein Büro in der Türkei und schickt regelmäßig eigenes Personal nach Syrien, um die Verteilung der Hilfe zu überprüfen. Nothilfeexperten der Welthungerhilfe haben sich in den letzten beiden Wochen ein Bild von der humanitären Situation im Grenzgebiet machen können.

"Die Lage der Familien, die aus Angst vor den Kämpfen geflüchtet sind, ist schrecklich. Sie sitzen in der Kälte im Morast und sind schutzlos dem kommenden Winter ausgeliefert", beschrieb Rüdiger Ehrler, Mitglied des Nothilfeteams, die schwierige humanitäre Situation der Vertriebenen.

Das UN World Food Programme (WFP) hat am Dienstag vor zunehmendem Hunger in Syrien aufgrund eines Mangels an Grundnahrungsmitteln wie Brot und steigenden Nahrungsmittelpreisen gewarnt. Gleichzeitig erschwere die eskalierende Gewalt die Arbeit der humanitären Helfer in den am härtesten betroffenen Regionen.

www.savethechildren.de
www.welthungerhilfe.de

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