syrienBerlin. - Syrische Regierungstruppen bombardieren nach Recherchen von Amnesty International weiter wahllos Zivilisten, setzen dabei auch Streubomben ein und machen ganze Nachbarschaften dem Erdboden gleich. Aber auch Kriegsverbrechen durch oppositionelle Milizen hätten zugenommen, erklärte die deutsche Sektion von Amnesty in Berlin.

Amnesty zufolge kamen in den vergangenen zwei Wochen bei Bombenangriffen der syrischem Armee hunderte Menschen ums Leben. "Ganze Familien wurden ausgelöscht. Unter den Opfern sind viele Kinder", erklärte Ruth Jüttner, Syrien-Expertin von Amnesty International in Deutschland.

Bei ihren Ermittlungsreisen Anfang März fanden Amnesty-Mitarbeiter neun Streubomben in der Nähe einer dicht bewohnten Siedlung. "Auch nach den Angriffen sind die nicht explodierten Streubombenteile eine tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung."

Obwohl nach wie vor die Regierungstruppen für die große Mehrheit der Kriegsverbrechen und anderen Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, belegen die aktuellen Amnesty-Recherchen auch eine Zunahme der Übergriffe durch oppositionelle Gruppen. "Immer häufiger kommt es zu Geiselnahmen. Gefangene Soldaten, Angehörige der regierungstreuen Milizen und mutmaßliche Kollaborateure werden gefoltert und hingerichtet", so Ruth Jüttner. Zeugen beschrieben beispielsweise in der Gegend um Süddamaskus ein so genanntes "Todesloch", in dem die Leichen von hingerichteten Regierungssoldaten und angeblichen Informanten versenkt werden.

Amnesty International fordert die Vereinten Nationen dazu auf, den Internationalen Strafgerichtshof umgehend mit der Untersuchung dieser Verbrechen zu beauftragen. "Durch ihre Untätigkeit sendet die Internationale Gemeinschaft ein verheerendes Signal an die Täter und Opfer der grausamen Kriegsverbrechen in Syrien. Alle Verantwortlichen müssen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden!", so Jüttner.

www.amnesty.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.