bmzPretoria. - Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp, hat sich während ihres aktuellen Aufenthaltes in Südafrika intensiv mit dem Themenbereich Menschenrechte befasst. Kopp besuchte insbesondere konkrete Projekte zur Überwindung von Gewalt gegen Frauen.

"Gewalt gegen Frauen ist eine der schlimmsten und am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen", sagte Gudrun Kopp. "Besonders erschreckend ist in Südafrika die große Zahl betroffener Mädchen und junger Frauen. In Südafrika geschehen rund 500.000 Vergewaltigungen pro Jahr. In der Hälfte der Fälle sind Kinder die Opfer. Hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, zerbrochene Familien, Alkoholmissbrauch und patriarchalische Geschlechterrollen gehören zu den Ursachen für die extrem hohe Verbreitung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen."

Am Dienstag sprach Gudrun Kopp mit betroffenen Frauen in einem Frauenhaus in Tshwane / Pretoria. "Die erschütternden Lebensgeschichten der Frauen zeigen das Ausmaß der Brutalisierung in Südafrikas Gesellschaft. Laut einer Umfrage des Medical Research Council erklärten 25 Prozent der männlichen Jugendlichen, schon einmal an einer so genannten Gruppenvergewaltigung teilgenommen zu haben. Trotzdem haben die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, einen bewundernswerten Lebenswillen. Dank der Arbeit vieler Nichtregierungsorganisationen erhalten die Frauen und ihr Lebensumfeld Unterstützung, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen", sagte Kopp.

Das BMZ unterstützt die Arbeit des Frauenhauses in Pretoria und zahlreiche ähnliche Projekte über deutsche Nichtregierungsorganisationen und kirchliche Träger. Auch im Rahmen der vom BMZ unterstützten landesweiten Programme zur HIV-Prävention ist Gewalt gegen Frauen ein zentrales Thema. Frauen sind in Südafrika aufgrund unfreiwilliger und risikoreicher Sexualkontakte besonders häufig von HIV und AIDS betroffen. Derzeit sind rund 17 Prozent der Erwachsenen in Südafrika mit HIV infiziert. Bei Schülerinnen ist die HIV-Rate mit 28 Prozent besonders hoch, während nur 4 Prozent der männlichen Schüler HIV-positiv sind.

Kopp beriet am Mittwoch mit der südafrikanischen Nichtregierungsorganisation LoveLife über die Strategie der laufenden Zusammenarbeit und die Rolle der südafrikanischen Regierung. Hier sind auch junge Männer eine wichtige Zielgruppe, die durch die Arbeit von LoveLife mehr Respekt und Achtung vor Frauen entwickeln.

Am Montag hatte sich Gudrun Kopp über das vom BMZ unterstützte Programm zur Gewaltprävention in Kapstadts größtem Township Khayelitsha informiert. Dort ist es der Stadt Kapstadt laut BMZ mit deutscher Vermittlung gelungen, alle Abteilungen der Verwaltung in den ganzheitlichen Ansatz zur Gewaltprävention einzubinden.

Gudrun Kopp: "Wo andernorts hohe Mauern und Stacheldraht Sicherheit nur vortäuschen, stehen hier Offenheit und die Initiative der Township Bewohner im Mittelpunkt." Im Rahmen des Programms wurde im Einzugsbereich von 400.000 Menschen, wo die Gewaltkriminalität vorher besonders grassierte, die Sicherheit im öffentlichen Raum wieder gewonnen. Durch Nachbarschaftspatrouillen, öffentliche Einrichtungen wie Spielplätze und Bibliothek, durch Einrichtung von Werkstätten und Läden für Unternehmen sowie durch soziale Projekte, so das BMZ, wurde das Township insgesamt aufgewertet.

Von den Gesamtkosten des Programms in Kapstadt in Höhe von rund 60 Millionen Euro hat die südafrikanische Seite rund drei Viertel übernommen. Die Ausweitung auf andere Städte und Provinzen in Südafrika ist derzeit in Vorbereitung.

www.bmz.de

 


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