wvFriedrichsdorf. - Nach einer Studie des internationalen Kinderhilfswerks World Vision sind die Belastungen für die Bevölkerung im Libanon durch die mittlerweile mehr als eine halbe Million Flüchtlinge aus Syrien nicht mehr zu tragen. Die Studie wurde am Montag weltweit veröffentlicht und basiert auf Berichten von syrischen Flüchtlingen und libanesischen Gastfamilien.

"Die Gemeinden im Libanon stehen unter nicht mehr tragbarem Druck", sagte Anita Delhaas-van Dijk, Leiterin von World Vision Libanon. "Die Krise ist bedrohlich und könnte die ganze Region destabilisieren."

Ende des Jahres wird World Vision zufolge ein Drittel der Bevölkerung im Libanon aus syrischen Flüchtlingen bestehen, wenn die Zahl der Flüchtlinge weiter so steigt wie bisher. Daraus resultierten enorme wirtschaftliche Belastungen für die einheimische Bevölkerung. Ein großes Problem seien die Niedrigstlöhne, zu denen syrische Flüchtlinge in ihrer Not gezwungen sind zu arbeiten. Dadurch sinke auch das Einkommen der syrischen Bevölkerung drastisch. Zugleich stiegen Mieten deutlich, da die Flüchtlinge selbst für schäbige Unterkünfte überzogene Preise zahlen müssten.

"Viele libanesische Familien haben syrische Flüchtlinge aufgenommen, sie sogar mit Essen versorgt", so Anita Delhaas-van Dijk. "Aber die schiere Zahl der Geflüchteten ist für so ein kleines Land wie Libanon zu hoch. Die Sicherheitslage verschlechtert sich, die Spannungen steigen, viele Kinder haben Angst."

Der Bericht von World Vision zeigt zudem auf, dass auch das Schulwesen und die Gesundheitsversorgung betroffen sind. Schulklassen seien auf die doppelte Größe gewachsen, Kliniken müssten einen enormen Patientenansturm bewältigen, da die Zahl der stationär behandelten Patienten um 50 Prozent gestiegen sei.

Um die Belastung für die Bevölkerung zu lindern, sollten Hilfen direkt an die libanesischen Gastfamilien und Gemeinden sowie an die Flüchtlinge fließen, so eine Forderung der Studie. Zudem müssten Programme entwickelt werden, um Spannungen zwischen den Gemeinden und Flüchtlingen abzubauen.

World Vision ist bereits seit 1975 im Libanon engagiert. Durch die steigende Anzahl von Flüchtlingen kümmern sich die Mitarbeiter von World Vision Libanon nun auch um die syrischen Familien im Libanon.

> Studie

www.worldvision.de


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