gfbvGöttingen. - Mindestens 777 Menschen sind seit Mai 2013 bei 36 Terrorangriffen im Norden Nigerias von Anhängern der islamistischen Boko-Haram-Sekte getötet worden. Diese erschreckende Bilanz hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen gezogen. Zuletzt starben am Dienstagabend im Bundesstaat Borno 87 Menschen bei einem Angriff von Boko-Haram-Kämpfern, die sich als Soldaten verkleidet hatten.

Im Mai 2013 hatte die nigerianische Regierung in den nördlichen Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa wegen der islamistischen Gewalt den Ausnahmezustand verhängt. Die nigerianischen Behörden teilten am Donnerstagabend mit, die Zahl der Opfer islamistischen Terrors in Nigeria habe "in den vergangenen vier Monaten dramatisch zugenommen", berichtete GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Die Zivilbevölkerung in Nord-Nigeria zahlt einen hohen Preis für die Bekämpfung der Boko-Haram-Sekte. Die Opfer sind vor allem Jugendliche, die sich Bürgerwehren angeschlossen haben, um die Armee und Polizei beim Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe zu unterstützen."
 
Die tatsächliche Zahl der Opfer des Konflikts in Nord-Nigeria liege noch weit höher, so die GfbV, da in den Statistiken die getöteten Boko-Haram-Kämpfer nicht erfasst würden. So sollen Soldaten nach Armee-Angaben allein in dieser Woche 150 islamistische Kämpfer getötet haben. Diese Zahl ist jedoch schwer zu überprüfen, da die Armee unabhängigen Beobachtern regelmäßig den Zugang zu den Tatorten verwehrt. Auch neigt das Militär dazu, die Zahl der ausgeschalteten Islamisten zu übertreiben, um die Effektivität ihres Einsatzes zu betonen und um mehr finanzielle und technische Unterstützung zu bekommen.
 
Seit 2009 sollen nach Regierungsangaben rund 3.600 Menschen dem Terror von Boko Haram zum Opfer gefallen sein. Die unabhängige US-Kommission für Religionsfreiheit geht davon aus, dass seit 1999 rund 14.000 Menschen in Nigeria bei inter-ethnischen Auseinandersetzungen sowie bei Angriffen religiöser Extremisten zu Tode gekommen sind. 
 
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