jihad boko haramGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) befürchtet, dass die Terrorattacken der islamistischen Boko-Haram-Sekte in Nigeria zum Unabhängigkeitstag des Landes am Dienstag auf einen traurigen Höhepunkt zusteuern. Selbst ein früherer Armeechef räumte ein, dass der Konflikt militärisch nicht zu lösen ist.

Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden nach GfbV-Angaben im Norden Nigerias 87 Menschen getötet. "Seit Mai 2013 verübten radikale Islamisten in den Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa 44 Terroranschläge, denen insgesamt mindestens 982 Menschen zum Opfer gefallen sind", berichtete GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. "Nigerias Polizei hat für die nächsten Tage die höchste Alarmstufe verhängt, da mit einer Eskalation gerechnet wird."
 
Der folgenschwerste Anschlag der jüngsten Gewaltwelle ereignete sich nach Angaben der GfbV am Sonntagmorgen in Gubja im Bundesstaat Yobe, als mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer in ein Wohnheim von Landwirtschaftsstudenten eindrangen und 42 junge Menschen im Schlaf erschossen. Die Schulen in Yobe hatten erst vor 13 Tagen wieder ihren Lehrbetrieb aufgenommen, nachdem sie wegen Anschlägen muslimischer Extremisten für zehn Wochen geschlossen waren. Im Juni und Juli waren in Yobe bei zwei Terrorüberfällen 29 Schüler und vier Lehrer getötet worden.
 
Am vergangenen Samstag waren 18 Menschen bei zwei Anschlägen in den Bundesstaaten Borno und Kaduna zu Tode gekommen. So wurden sieben Personen getötet, als das Dorf Gava West in Borno angegriffen wurde. Elf Menschen starben in den frühen Morgenstunden im Dorf Zangang in Kaduna. Dort wurden zahlreiche Häuser niedergebrannt. 
 
Am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche kamen 27 Dorfbewohner und Jugendliche einer Bürgerwehr durch Angriffe von Extremisten in der Umgebung der Stadt Gamboru im Bundesstaat Borno ums Leben. 
 
Angesichts der zunehmenden Gewalt mehren sich in Nigeria kritische Stimmen, die Skepsis gegenüber der Siegesgewissheit der Sicherheitskräfte äußern. Selbst der frühere Generalstabschef der Armee, General Martin Luther Agwai, hatte am Sonntag öffentlich Zweifel geäußert, dass der Kampf gegen Boko Haram militärisch zu gewinnen ist. Der General ist davon überzeugt, dass es keine militärische Lösung des Konflikts gibt.
 
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