syrien 100Berlin. - Eine Koalition aus 35 Hilfsorganisationen hat am Montag vor einem Scheitern der Syrien-Friedensgespräche gewarnt. Damit würde das Leben von Millionen Syrern gefährdet, erklärten die NGOs in einer gemeinsamen Mitteilung an die Medien. Derzeit befänden sich rund zehn Millionen Syrer in Not. Die Hilfswerke sprechen von der "schwersten humanitären Krise seit Jahrzehnten".


Die internationale Gemeinschaft muss aus der Sicht der Hilfsorganisationen in der bevorstehenden Friedenskonferenz in Genf alles dafür tun, um eine politische Lösung der Syrienkrise zu erreichen. Zwei Tage vor den geplanten Gesprächen fordern das die 35 Mitglieder von SIRF (Syria INGO Regional Forum), einer Koalition internationaler Nichtregierungsorganisationen, darunter Ärzte der Welt, CARE Deutschland-Luxemburg, Handicap International, Save the Children und World Vision Deutschland.

"Fast drei Jahre nach Beginn muss das Leid von Millionen von Menschen die Verhandlungsparteien zu einer schnellstmöglichen, friedlichen Lösung antreiben. Jeder Tag, der ohne eine Lösung des Konfliktes vergeht, stürzt immer mehr Menschen noch tiefer in Hunger und Armut. Die Gespräche müssen Resultate zeigen, damit das Leid von Millionen von Syrern endlich endet", erklärte CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. SIRF rief die Konfliktparteien außerdem dazu auf, Gewalt gegen Zivilisten zu beenden und sicherzustellen, dass alle Menschen in Not Zugang zu humanitärer Hilfe haben.

Innerhalb Syriens wurde nach Angaben der NGOs ein Drittel der Bevölkerung – rund sechs Millionen Menschen – aus ihren Häusern vertrieben. Schulen und Krankenhäuser seien beschädigt oder zerstört. Das Gesundheitssystem sei in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. François De Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap International Deutschland: "Der Bürgerkrieg in Syrien wirkt sich auf schreckliche und unwiderrufliche Weise auf die Gesundheit, Bildung und Lebensgrundlagen ganzer Generationen aus, nicht nur in Syrien, sondern in der gesamten Region. Ganz besonderen Schutz brauchen in dieser Situation Menschen mit Behinderung, ältere oder verletzte Menschen."

In den Nachbarländern haben sich bisher mehr als 2,3 Millionen Syrer bei den Vereinten Nationen registriert, inoffiziell wird jedoch von mindestens 4,5 Millionen Flüchtlingen ausgegangen, die in Syriens Nachbarländer geflohen sind.

Nach neusten Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen zehn Millionen Menschen innerhalb Syriens und der umliegenden Region dringend humanitäre Hilfe. In den letzten Wochen machten Winterstürme und Temperaturen um den Gefrierpunkt das Überleben für Flüchtlinge noch schwieriger.

Immer mehr Familien haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung und können sich Nahrungsmittel, Kleidung und ein sicheres Dach über dem Kopf nicht mehr leisten. "Jeder weitere Tag Krieg kostet mehr Menschen ihr Leben, reißt Gemeinden und Familien auseinander. Millionen Menschen sind von dieser schwersten humanitären Krise unserer Zeit betroffen und werden weiterhin den höchsten Preis zahlen, wenn die Friedensgespräche scheitern", sagte Andreas Schultz, Direktor von Ärzte der Welt.

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