Klimakrise

Berlin. - Die Umwelt- und Entwicklungsorganisationen Germanwatch und Oxfam zeigten sich enttäuscht von dem am Donnerstag beschlossenen Kompromiss um den Beitrag der Energiebranche zum deutschen Klimaziel. "Die Kohlelobby feiert sich als Sieger. Sie hat ein Instrument abgeschossen, mit dem kostenverträglich sichergestellt worden wäre, dass der Stromsektor seinen Teil des deutschen Klimaziels erreicht", sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Mit dem Aus für die Klimaabgabe verspielt Bundeskanzlerin Angela Merkel jegliche klimapolitische Glaubwürdigkeit", erklärte Oxfams Kohle-Experte Bastian Neuwirth.

kohlekraftwerk tianjin in china

Berlin. - China will den Höhepunkt seiner Treibhausgas-Emissionen spätestens 2030 erreichen. Bei der Vorstellung seines offiziellen Klimaziels für das Weltklimaabkommen, das im Dezember in Paris verabschiedet werden soll, sagte der chinesische Premier Li Keqiang, nach Möglichkeit solle dies deutlich früher geschehen. Außerdem will das Land den Anteil nicht-fossiler Energien bis 2030 auf 20 Prozent erhöhen, die Emissionsintensität der chinesischen Wirtschaft weiter vermindern und ein großes Aufforstungsprogramm auflegen.

greenpeace neu 200Hamburg. - Nach dem Klimaversprechen von Elmau, bis Ende des Jahrhunderts aus fossilen Energien auszusteigen, erwartet die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Das hat Greenpeace durch eine repräsentative Umfrage von TNS-Emnid ermittelt. Dabei sprachen sich 59 Prozent dafür aus, dass Deutschland bis zum Jahr 2040 die Energiegewinnung aus Kohle aufgibt. "Die meisten Menschen in Deutschland wollen, dass der Klimaschutz vor ihrer Haustür beginnt", sagte Tobias Riedl, Energieexperte von Greenpeace am Dienstag in Hamburg. "Wenn die Kanzlerin sich beim G7-Gipfel als Klimaschützerin aufspielt, in der nationalen Energiepolitik aber weiter die Interessen der Kohlelobby schützt, macht sie sich zunehmend unglaubwürdig."

Bonn. - Nach zweiwöchigen Beratungen sind am Donnerstag die UN-Klimaverhandlungen in Bonn beendet worden. Die Verhandlungsleitung erhielt zum Abschluss das Mandat, in den nächsten Wochen einen konsolidierten Text vorzulegen. "Damit zeichnet sich endlich mehr Tempo in den UN-Klimaverhandlungen ab. Zudem markiert dies den Übergang in politische Verhandlungen", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Damit ist das zentrale Ziel dieser Verhandlungsrunde erreicht." Die Hilfsorganisation CARE sieht nur begrenzte Fortschritte. Sowohl am Verhandlungstisch als auch beim konkreten Klimaschutz sei mehr Ehrgeiz notwendig, um zu einem wirksamen und gerechten Abkommen zu gelangen.

Berlin. - Wenige Tage nach dem G7-Gipfel setzt die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz aufs Spiel. Nachdem einige Umweltorganisationen die Ergebnisse des G7-Gipfels als ein "welweit beachtetes Signal für die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft" gefeiert haben, kritisierten sie am Mittwoch, dass die Bundesregierung vor den notwendigen Taten zu Hause zurückschreckt. Die Initiative Transform hat von Kanzlerin Merkel ein klares Bekenntnis zur Klimaabgabe für die schmutzigsten Kohlekraftwerke gefordert.

ee energiemix greenpeae 720

Hamburg. - Die sieben größten westlichen Industrieländer (G7) haben die Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren zu langsam ausgebaut, um ihren CO2-Ausstoß wirksam zu senken. Zwar legte der Anteil der Erneuerbaren (ohne Wasserkraft) an der G7-Stromerzeugung auf zuletzt acht Prozent (2013) zu. Der CO2-Ausstoß der Staatengruppe sank bis 2012 jedoch lediglich um 1,3 Prozent gegenüber 1990. Dies zeigt eine Übersicht, die Greenpeace am Freitag, zwei Tage vor Beginn des G7-Gipfels, online veröffentlicht hat.

germanwatch 150Bonn. - Ab Montag treffen sich Regierungsvertreter aus aller Welt anlässlich der knapp zweiwöchigen UN-Klimaverhandlungen in Bonn. Den regelmäßigen Bonner Verhandlungen komme dieses Mal aus zwei Gründen besondere Bedeutung zu: Zum einen bleibt nur noch ein halbes Jahr bis zum Beginn des Klimagipfels in Paris und zum anderen fällt der G7-Gipfel, der sich die Klimapolitik als einen Schwerpunkt gesetzt hat, in die Mitte der Verhandlungen. Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch hat im Vorfeld der Verhandlungen erklärt: "Der Klimagipfel in Kopenhagen scheiterte 2009 auch, weil es vor der Verhandlungsrunde damals keinen ausverhandelten Vertragstext gab. Diesmal soll der Text bis Oktober im Wesentlichen stehen, sechs Wochen vor dem Klimagipfel".

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.