Berlin (epo). - Die internationale Hilfsorganisation Oxfam ist besorgt, dass auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank am kommenden Wochenende die G8-Vereinbarung zum Schuldenerlass einen schweren Rückschlag erleiden könnte. Anteilseigner aus den reichen Ländern könnten das Abkommen verzögern und verwässern, was folgenschwere Auswirkungen auf die ärmsten Menschen der Welt haben würde, befürchtet Oxfam aufgrund von Äußerungen des Weltbankpräsidenten Paul Wolfowitz.
Bonn (epo). - Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, sich beim G8 Gipfel für eine Nachbesserung der Vorschläge zum Schuldenerlass einzusetzen. Statt an die Armutsbekämpfung seien die Kriterien zur Entschuldung an die Bereitschaft der Entwicklungsländer zur Öffnung ihrer Märkte geknüpft, kritisierte der EED.
Gleneagles (epo). - Bundeskanzler Gerhard Schröder will sich beim jährlichen Wirtschaftsgipfel der Staats- und Regierungschefs der acht wichtigsten Industrieländer (G8) für einen vollständigen Schuldenerlass für die hochverschuldeten ärmsten Entwicklungsländer (HIPC) einsetzen. Dies würde eine zusätzliche Entlastung dieser Länder um insgesamt rund 56 Milliarden US-Dollar bedeuten, teilte das Bundespresseamt in Berlin mit. Der Schuldenerlass solle es den Entwicklungsländern ermöglichen, langfristig in Bildung und in die soziale Infrastruktur zu investieren.
Bonn (epo). - Die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) hat im Vorfeld des G8-Gipfels in Gleneagles (Schottland) vor überzogenen Erwartungen bezüglich der Wirkung des geplanten Schuldenerlasses gewarnt. "Das ist kein Allheilmittel", sagte der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Hans-Joachim Preuß, in Bonn. Die Organisation begrüße den Erlass als Weg aus der Schuldenfalle, er müsse jedoch mit klaren Bedingungen und Kontrolle verknüpft sein.