Berlin. - Zur Forderung von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), mit einem EU-Sonderfonds von zehn Milliarden Euro verstärkt die Fluchtursachen zu bekämpfen, hat Claudia Roth (Grüne), Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwoch erklärt: "Die Bundesregierung spielt in der Flüchtlingspolitik ein doppeltes Spiel. Mit der Forderung nach einem europäischen Sonderfond von 10 Milliarden Euro zur Bekämpfung der Fluchtursachen streut Entwicklungsminister Gerd Müller den Menschen Sand in die Augen." Der EU-Haushalt müsste Müller zufolge für die Einrichtung eines Sonderfonds nicht erhöht werden. "Das Geld muss und kann durch Umschichtung, durch Neuprogrammierung der bestehenden EU-Fonds beispielsweise aus dem Europäischen Entwicklungsfonds jetzt auf diese epochale Herausforderung konzentriert werden", sagte er Euractiv.
Berlin. - Mit einer 14-prozentigen Spendensteigerung verzeichnet die sozialmedizinische Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international für das Jahr 2014 ein Rekordergebnis. "Kein Grund zur Freude", so Geschäftsführer Thomas Gebauer von medico international am Mittwoch in Berlin. Denn dieses Ergebnis sei Ausdruck krisenhafter Entwicklungen, die immer dramatischere Ausmaße annehmen. Mit der Ebola–Epidemie, dem Gaza-Konflikt und dem Krieg in Syrien mit mittlerweile zwölf Millionen Flüchtlingen verwies er auf drei Krisen, bei denen medico lokale Partner unterstützt.
Rom. - Die Zahl der Hungernden weltweit ist auf 795 Millionen gesunken, so der neueste UN-Jahresbericht zum Hunger weltweit (The State of Food Insecurity in the World 2015). Der Bericht wurde am Mittwoch von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Internationaler Fonds für Landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und dem UN World Food Programme (WFP) in Rom vorgestellt. Daraus geht auch hervor, dass 72 von 129 Ländern das Millenniumsentwicklungsziel erreicht haben, den Anteil der Hungernden an der Bevölkerung zu halbieren. Nach Ansicht der Welthungerhilfe gab es allerdings "kaum Fortschritte in der weltweiten Hungerbekämpfung", so die Präsidentin der Hilfsorganisation, Bärbel Dieckmann. "Setzt sich der Trend der letzten zehn Jahre fort, rückt unser Ziel – eine Welt ohne Hunger bis 2030 – in weite Ferne. Dann wären wir erst nach dem Jahr 2060 so weit."
Wien. - In den vergangenen Tagen hatte Jugend Eine Welt Besuch von Bruder Eric Mairura und Bruder Antimi Sigungu, die in Kenia und im Sudan bzw. Südsudan für Don Bosco Hilfsprojekte zuständig sind. Unter anderem sorgen die Don Bosco Projektpartner von Jugend Eine Welt im riesigen Flüchtlingslager Kakuma in Kenia für die berufliche Ausbildung von hunderten Jugendlichen. Das 1992 errichtete Lager beherbergt derzeit rund 180.000 Flüchtlinge, allein in den letzten Monaten kamen 45.200 aus dem Südsudan dazu. Beide Gäste waren überrascht und schockiert darüber, wie das "reiche Österreich" mit Flüchtlingen umgeht.
Berlin. - Vier von fünf Deutschen sprechen sich vor dem G7-Finanzministertreffen für eine Steuertransparenzpflicht für international tätige Konzerne aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid, die Oxfam in Auftrag gegeben hat. Der Aussage "International tätige Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, öffentlich zu machen, wo sie ihre Gewinne erzielen und welche Steuern sie darauf bezahlen" stimmten 58 Prozent der Befragten vollständig und weitere 22 Prozent weitgehend zu.
Dresden. - Anlässlich des G7-Finanzministertreffens in Dresden hat die entwicklungspolitische Kampagnenorganisation ONE am Mittwoch die G7-Staaten dazu aufgerufen, ihre Finanzierungsversprechen an die Ärmsten einzuhalten. Mit Konterfeis der G7-Staats- und Regierungschefs auf Riesenballons, die am Mittwoch in zehn Meter Höhe auf dem Dresdner Neumarkt schwebten, fordert ONE, dass die Hälfte der Entwicklungshilfe in die ärmsten Länder fließt. Außerdem sollten sich die Finanzminister darauf einigen, dass mehr Entwicklungsländer Zugang zum automatischen Steuerinformationsaustausch bekommen, um Steuerflucht besser bekämpfen zu können.